- Presse
19.01.2019
Von Rostlaube bis Traumauto - Oldtimersammler
28.04.2014
Oldtimermuseum "Patina" hat erstmals seine Pforten geöffnet. Zur Eröffnung des Oldtimermuseums "Patina" in Ebersbach strömten am Sonntag viele interessierte Besucher. Sie konnten in den Hallen Zweiräder, Autos und auch Spielzeug aus vergangenen Zeiten bewundern.
Das Oldtimermuseum „Patina“ feierte am Sonntag in Ebersbach Eröffnung. Diese Gelegenheit nutzten viele Fans von alten Raritäten, um die von Markus Paschke gesammelten Schätze zu begutachten. „Es sind insgesamt an die 30 Autos und auch 30 Zweiräder, die wir ausstellen“, sagt Paschke, der das Museum betreibt, das jetzt jeden letzten Sonntag im Monat geöffnet hat. Um als Oldtimer zu gelten, müssen die Fahrzeuge mindestens 30 Jahre auf dem Buckel haben. Dass man dies den Fahrzeugen auch ansieht, stört den Diegelsberger nicht: „Große Rostlöcher muss man reparieren. Aber wenn es möglich ist, versuchen wir die Fahrzeuge so zu lassen, wie sie sind. Man soll sehen, dass das Fahrzeug gelebt hat.“
Schon der Anblick des älteren Backsteinhauses weckt bei den Besuchern nostalgische Gefühle. Das alte Gebäude der ehemaligen Spinnerei Häfele hat schon für sich ein gewisses Flair. Kombiniert mit Oldtimern und allerlei Gegenständen, die Erinnerungen wecken an frühere Zeiten, kommt ein jeder Gast ins Erzählen und Schwärmen. „Genau solch ein Mofa hatte ich in meiner Jugend auch“, erinnert sich ein Mann. Das finden auch die Betreiber spannend: „Es ist interessant, auch erzählt zu bekommen, was die Besucher an alten Schätzen bei sich zuhause haben.“ Eine bestimmte Zielgruppe gebe es nicht.
Das zeigte sich auch bei der Eröffnung am Sonntag. Familien mit kleinen Kindern, Jugendliche und Senioren bestaunten die alten Karossen. Familie Pfisterer war auf dem Weg nach Stuttgart zum Harley-Treffen und machte einen Abstecher nach Ebersbach. „Wir haben davon in der Zeitung gelesen und dachten, das passt ganz gut“, erzählte das Ehepaar aus Eislingen.
Auf die Frage, was sein liebster Oldtimer ist, antwortet Markus Paschke mit einem Lachen: „Mein alter Porsche. Ein 67er Baujahr. Mit ihm hab ich geheiratet, aber der steht bei mir zuhause, damit er nicht ganz so staubig wird.“ Der Oldtimer-Fan hat die Autos, zu denen er eine persönliche Bindung hat, zuhause stehen, damit sie unversehrt bleiben. Ein Großteil der ausgestellten Fahrzeuge ist angekauft, aber ihn interessiert auch immer die Geschichte hinter den Autos. Warum er sich letztendlich dazu entschlossen hat, das Museum zu gründen? „Es ist schade, wenn man das alles hat und es niemandem zeigen kann. Es freut mich, wenn die Leute durchlaufen und in ihnen Erinnerungen wachgerufen werden.“
SABRINA ORTWEIN, NWZ
14.02.2014
Verbeult, verrostet, verbraucht Patina-Museum: Hier dürfen Autos in Würde altern
Klein aber fein – und dreckig. Das Fahrzeugmuseum Patina in Ebersbach bleibt seinem Namen treu: Präsentiert wird, was gelebt hat, ob defekt, geschunden, verbeult, verrostet oder als Fragment. Eine Zeitreise.
Angefangen hatte alles, wie so oft im Leben vieler Technik-Freaks, mit einem VW-Käfer. Als Markus Paschke endlich den Führerschein und seinen ersten Käfer besaß, hatte ihn die Technik-Faszination so intensiv erfasst, dass der Käfer zum Mittelpunkt seines Alltags wurde. Insbesondere auch durch den VW-Käfer-Klub in Göppingen. Denn hier konnte und kann man sich jederzeit über sein Hobby austauschen, seine Technik-Träume ausleben sowie seiner Sammel-Leidenschaft frönen.
Von der Sammlersucht berauscht
Wann immer Geld übrig war und sich eine Occasion lohnte, schlug Paschke zu. Das Sammeln von Fahrzeugen, egal in welchem Alter und Zustand, wurde zur Sucht. Und wenn man süchtig ist, kennt man keine Hürden. Bei Markus Paschke gab es zwangsläufig eine natürliche Barriere, denn als alle eigenen Stellplätze mit motorisierten Zwei- und Vierrädern vollgestopft waren, musste zwingend etwas geschehen: Entweder die Sammel-Leidenschaft aufgeben oder ein entsprechendes Etablissement auftreiben.
Erfreulicherweise fand sich in Ebersbach, im Wohnort des Unternehmers, ein geeignetes Refugium für seine Fahrzeug-Sammlung, und zwar eine Textilfabrik, die schon über 20 Jahre nach einem Käufer Ausschau hielt. Sie erwies sich als hinreichend groß und hat zudem den gewissen Patina-Touch, um den über die Jahre hinweg angesammelten morbiden Exponaten einen gebührenden Auftritt zu ermöglichen.
Selbst Hand anlegen ist ausdrücklich erwünscht
Eher unkonventionell sind rund 40 motorisierte Zweiräder in den weitläufigen Räumen aufgestellt. Und so werden vor allem Liebhaber von Zweirädern auf Exponate stoßen, die in der Öffentlichkeit längst vergessen sind. Hinzu kommen etliche Auto-Modelle. Auch diese in einem Zustand, als hätte man sie vor der Schrottpresse gerettet. Platz für die Restauration ist jedoch hinreichend vorhanden. In sogenannten Reparatur-Boxen können Autobesitzer sogar selbst Hand anlegen, um ihren Oldie wieder auf Vordermann zu bringen.
Rüdiger Etzold, FOCUS-Online-Experte
26.09.2013
Eher Spielplatz für Männer als Museum
Ebersbach – Das neue Patina-Museum in Ebersbach kultiviert regelrecht die Hinterhofatmosphäre. Das fängt bereits damit an, dass es schwer zu finden ist. Irgendwo im Bermudadreieck aufgelassener Textil- und Maschinenfabriken an der Hauptstraße zwischen Theaterscheuer und Asia-Restaurant. An einer Backsteinfassade ist immerhin die große Aufschrift Museum zu sehen – natürlich aus garantiert nicht rostfreien Eisenlettern.
Der Name ist Programm
In einem Schuppen dahinter dämmern mehr oder weniger gut 30 Rostlauben ihrer Erweckung aus dem Dornröschenschlaf entgegen. Hier ein lädierter Citroën 2CV, dort unter einer Zentimeter dicken Staubschicht, die gnädig die Löcher in der Motorhaube kaschiert, eine alter Mercedes, da, mehr oder weniger in ihre Einzelteile zerlegt, eineinhalb alte VW-Busse. Der auf Hochglanz polierte Käfer in einem der Kabuffe wirkt fast schon wie ein Fremdkörper.
Markus Paschke zuckt nur mit den Achseln. „Das ist eben kein Museum im herkömmlichen Sinn. Wir haben einiges zu bieten, aber eben mit Patina. Mit dem Putzen haben wir es nicht so.“
Ein bisschen von allem
Der 42-Jährige ist aus unterschiedlichen Gründen der Sprecher der zehn bis zwanzig Männer, die das Museum auf die Beine stellen und eigentlich doch nur an ihren Autos schrauben wollen. Zum einen stammt der Großteil der Exponate von ihm, zum anderen gehört ihm das Gelände. „Es ist halt ein Spielplatz für Männer“, sagt er grinsend. Man trifft sich, man bastelt an den Autos, grillt gemeinsam. Die Bekanntschaften reichen noch in Zeiten zurück, als man sich noch im Göppinger Käferclub traf. „Ein bisschen VW-lastig sind wir vielleicht auch deshalb“, erklärt Paschke. Aber man kann in der Halle, die erahnen lässt, dass einige der OldtimerJahrzehnte in irgendeiner Scheune verborgen waren, auch einen DKW-Mungo, einen Ford Anglia oder einen Audi 100 Coupé entdecken.
Das Museum ist aber noch ganz anders bestückt. Zwei Dutzend Motorrad-, Moped- und Motorroller-Raritäten träumen in einem weiteren Saal im Gebäude davor von besseren Zeiten. Weitere Räume widmen sich Modellautos und allerlei weiterem urtümlichen Krimskrams. Außerdem will Paschke als ehemaliger Fahrlehrer noch ein Fahrschulmuseum unterhalten.
So übten die Fahrschüler Anno dazumal
In dieser Abteilung sollen sich allerlei vormals lehrsame Anschauungsobjekte tummeln, aufgesägte Motoren, Tretautos, selbst bedienbare Zwergampeln und sogar ein ganzes Cockpit für Trockenübungen. Noch liegt all das allerdings kreuz und quer verstreut im Raum. „Bis zur Eröffnung am Sonntag stehen uns noch Nachtschichten bevor“, schwant Markus Paschke. Aber er weiß: ohne diesen Termin würde es wohl noch ewig dauern, Ordnung in das Sammlerchaos zu bringen.
Nach dem Oldtimertreffen immer einmal im Monat geöffnet
Am Sonntag soll das Museum in der Hauptstraße 54 von 11 bis 17 Uhr mit einem Oldtimertreffen eröffnet werden. Als Zufahrt kann dann die Einfahrt zur Firma Ceramtec genutzt werden. Beim ersten Oldtimertreffen vor einem Jahr sind Paschke zufolge 150 Fahrzeuge gekommen. Später soll das Museum immer am letzten Sonntag des Monats geöffnet sein. Und noch in diesem Herbst, so hoffen Paschke und seine Mitstreiter, kann dann auch die kleine Museumskneipe als Besenwirtschaft betrieben werden. Übrigens: Eintritt wollen die Ebersbacher für das Museum Patina keinen verlangen.